MUT - Der Deutschland Talk mit Tijen Onaran Podcast Por Tijen Onaran arte de portada

MUT - Der Deutschland Talk mit Tijen Onaran

MUT - Der Deutschland Talk mit Tijen Onaran

De: Tijen Onaran
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Acerca de esta escucha

Deutschland braucht Veränderung, darüber sind wir uns alle einig. Doch wie diese Veränderung aussehen soll, darauf hat die Politik derzeit keine Antwort. In diesem Video-Podcast von Tijen Onaran gemeinsam mit Focus online diskutieren wir pragmatische Lösungen für die Zukunft von Deutschland. Kein Blick zurück, keine Ego-Polit-Show: MUT- Der Deutschland Talk mit Tijen Onaran ist ein Format, das Mut machen soll – und Lust auf, das, was kommt. In zehn Folgen denken Tijen und ihre Gäste Deutschland weiter – auf Augenhöhe, konfrontativ, aber immer konstruktiv.Tijen Onaran Ciencia Política Política y Gobierno
Episodios
  • Was wird aus unserem Land – und was aus Ihnen, Wolfgang Grupp?
    Jul 1 2025

    Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp rechnet im MUT-Talk mit Politik, Leistungsdebatte und Migration ab: „Mit der AfD muss man sprechen“, findet er. „Schulden machen gibt es bei mir nicht“, schießt er in Richtung Berlin. Am Ende blickt er auf sein Leben zurück und ist den Tränen nah.

    Im „MUT-Talk“ mit Tijen Onaran spricht Wolfgang Grupp offen und pointiert über Politik, Wirtschaft und persönliche Werte. Zunächst kritisiert er den Umgang der CDU mit der AfD kritisiert er: „Was mich gestört hat, ist, dass Herr Merz als Demokrat gesagt hat: Mit der AfD spreche ich nicht.“ In einer Demokratie müsse man mit allen sprechen – „vor allem, wenn ich der Meinung bin, ich habe ein Problem, dann muss ich noch mehr sprechen.“

    Eine Koalition mit der AfD schließt die Unternehmerlegende nicht aus: „Wenn ich sage, ich bin in einer Demokratie und habe die zweitstärkste Partei, dann kann ich die nicht ausschließen.“ Protestwähler gewinne man nur durch Dialog zurück: „Ich muss immer mehr sprechen. Dann gibt es nicht so viele Protestwähler.“

    Wirtschaftlich setzt Grupp auf völlige Unabhängigkeit: „Schulden machen gibt es bei mir nicht.“ Er übernahm Trigema hoch verschuldet, brach seine Promotion ab und baute das Unternehmen aus eigener Kraft auf. „Wir haben 100 Prozent Eigenkapital. Ich bin von keinem abhängig.“ Leistung beginne beim Vorbild: „Ich muss ein gewisses Vorbild für meine Mitarbeiter abgeben.“ Für eine Vier-Tage-Woche gebe es bei ihm keine Lehrstelle. Wer sich anstrenge, werde gefördert.

    Den Standort Deutschland verteidigt der Ex-Trigema-Chef hingegen leidenschaftlich: „Ich möchte nirgends anders produzieren.“ Wandel sei nötig, aber: „Wer viel Geld verdienen will, muss auch mehr Leistung bringen.“ Verantwortung sei für ihn entscheidend: „Wir brauchen die Haftung vom Unternehmer wieder zurück.“ Vollkasko ohne Risiko dürfe nicht gleich belohnt werden wie unternehmerisches Handeln mit Eigenverantwortung.

    Zur Außenpolitik sagt Grupp: „Wir müssen sprechen und nicht Krieg führen.“ Waffenlieferungen an die Ukraine lehnt er ab: „Diese Tausenden Toten und die Milliarden sind so sinnlos wie nur etwas“, findet er. Auch den Kurs der USA und die Nato-Osterweiterung kritisiert er scharf. Trump schätzt er mittlerweile als jemanden, „der Probleme zu lösen versucht“ – Hauptsache, man spreche, so Grupps Meinung.

    Emotional wird der Unternehmer beim Thema Migration: Ein langjähriger, bestens integrierter Mitarbeiter wurde trotz seiner Fürsprache abgeschoben. „Ich habe der Politik angeboten, die volle Verantwortung zu übernehmen – es half alles nichts.“ Straffällige Flüchtlinge hingegen dürften oftmals bleiben. „Das sind zwei Welten für mich.“ Grundsätzlich sehe er Migration aber positiv: „Wir haben 40 Nationalitäten – ich stehe hinter jedem Flüchtling.“ Doch bei schweren Verbrechen sei Schluss: „Dann muss radikal reagiert werden.“

    Zum Schluss spricht Grupp über Alter, Glück und Verantwortung und wird dabei sehr emotional. „Ich bin 83, habe alles verschenkt an meine Frau und Kinder. Jetzt kann man nur noch auf das Ende warten.“ Glück sei eine Frage der Entscheidung: „Wenn ich die richtige Frau heirate und auch in schweren Zeiten zu ihr stehe, dann ist das ein schönes Familienleben.“ Was ihn erfüllt? „Wenn ich einen Mitarbeiter am Sonntagabend anrufe und er sagt: ‚Herr Grupp, ich komme.‘ – dieses Glück zu haben, das ist doch schön.“

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    42 m
  • Ist die Krise jetzt vorbei, Bettina Orlopp?
    Jun 25 2025

    Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp sieht im „MUT-Talk“ erste Aufbruchstimmung: „Die Stimmung wird deutlich besser.“ Sie fordert Tempo bei Reformen, verteidigt die Bank gegen Übernahmegerüchte und ruft Frauen auf: „Einfach mal probieren. Mut zahlt sich aus.“

    Im Gespräch mit Tijen Onaran spricht Orlopp über Deutschlands wirtschaftliche Lage, internationale Unsicherheiten, die Rolle der Commerzbank und über Mut. Sie sieht positive Signale für die Wirtschaft: „Die Stimmung wird deutlich besser. Wir haben leichtes Wachstum – ein Miniwachstum, aber immerhin.“ Für 2026 rechnet sie mit einem Aufschwung, „stark unterstützt durch das Investitionspaket der neuen Bundesregierung“. Auch bei Firmenkunden nehme die Investitionsbereitschaft zu.

    Mit Blick auf geopolitische Spannungen bleibt Orlopp vorsichtig optimistisch: „Im Moment sehen wir noch keine negativen Auswirkungen des Nahostkonflikts, aber wir beobachten das sehr eng.“

    Die Bundesregierung müsse jetzt zügig handeln: „Wir gucken auf das, was die Regierung angekündigt hat: Bürokratieabbau, steuerliche Erleichterungen, Energiepreise. Da ist viel geplant, am besten noch vor der Sommerpause.“ Auch bei der Inflation zeigt sie sich zuversichtlich: „Ich glaube, wir werden nochmal einen kleinen Rückschlag erleben. Aber insgesamt hat sich das besser entwickelt, als gedacht.“

    Zur Rolle der USA sagt Orlopp: „Die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA sind extrem wichtig. Europa ist ein wichtiger Handelspartner für die USA und umgekehrt.“ Ein drohender Zollstreit wäre fatal: „Beim Thema Zölle gibt es in der Regel nur Verlierer.“ Sie setzt auf Vernunft: „Ich gehe davon aus, dass allen klar ist, dass sie Verantwortung haben.“

    Ob die Bundesregierung bei ihr einen Kredit bekäme? Orlopps Antwort: „Das ist ja faktisch die Frage, ob man einen guten Job macht oder nicht. Ich finde, man sollte die neue Regierung einfach mal machen lassen.“ Wichtig sei ein gemeinsames Auftreten: „Das hilft – auch in der Wirtschaft. Und sie brauchen ein Stück weit auch unsere Unterstützung.“

    Orlopp benennt klar das Problem: „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ Unternehmen bräuchten vor allem eines: „Wenn sie investieren wollen, brauchen sie verlässliche Rahmenbedingungen.“ Doch das sieht nur eine Minderheit erfüllt: „In unserer Mittelstandsumfrage sagten nur 10 Prozent, dass sie sich mit den Rahmenbedingungen wohlfühlen.“ Die größten Hürden: Bürokratie, hohe Energiepreise, schlechte Infrastruktur, Engpässe in der Bildung.

    Gleichzeitig sieht Orlopp eine positive Außenwahrnehmung Deutschlands: „US-Investoren schauen sehr positiv auf Deutschland, auf Europa und auf unsere Regierung.“ Das stehe im Kontrast zur oft skeptischen Stimmung im Land. „Das ist wohl eine Mentalitätsfrage. Häufig ist die Stimmung schlechter als die tatsächliche Lage.“ Jetzt sei das Momentum da – „und das müssen wir nutzen.“

    Zur Übernahmefrage rund um Unicredit bezieht Orlopp klar Stellung: „Die Interaktionen mit der Unicredit beschränken sich auf Investoren-Gespräche. Sie ist ein großer Aktionär – nicht mehr, nicht weniger.“ Ihre Priorität sei: „Für unsere Stakeholder da zu sein – also für Aktionäre, Kunden und Mitarbeitende.“ Die Commerzbank konzentriere sich auf Weiterentwicklung – und werde deutlich, „wenn wir das Gefühl haben, dass jemand Dinge in eine falsche Richtung setzt.“

    Zur Zukunft der Bank sagt Orlopp: „Sie bleibt erst mal die Bank für Deutschland.“ Zugleich betont sie: „Es ist eine Bank mit internationalem Ansehen – und das soll so bleiben.“ Vor allem: „Sie bleibt eine erfolgreiche Bank, die für Aktionäre, Kunden und Mitarbeitende da ist.“

    Am Ende richtet Orlopp sich an Frauen: „Ich würde sagen, es gibt im Leben viele Chancen – und man muss sie einfach ergreifen.“ Sie ermutigt, weniger zu zweifeln, mehr auszuprobieren: „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass es nicht funktioniert. Dann mache ich halt was anderes.“ Ihr Appell: „Diesen Mut zu haben, ein bisschen Risikobereitschaft – das wünsche ich vielen.“

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    35 m
  • Wie gut funktioniert unsere Demokratie noch, Julia Klöckner?
    Jun 10 2025

    Mehr Mut, mehr Frauen, mehr Klartext: Julia Klöckner spricht im MUT-Special mit Tijen Onaran über politische Verantwortung, fehlende Frauen in entscheidenden Machtpositionen und erklärt, warum Demokratie kein Fertighaus ist, sondern ein Bauwerk, das Haltung und Beteiligung braucht.

    In der MUT-Special-Folge im Rahmen des „Constructive World Award“ von FOCUS online sprechen Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und Unternehmerin Tijen Onaran über die Zukunft der Demokratie, das Vertrauen in die Politik und die Rolle von Frauen in Machtpositionen. Klöckner zeigt sich klar in ihrer Haltung: Sie fordert Authentizität, eine offenere Fehlerkultur, Bürgernähe und strukturelle Veränderungen – sowohl im politischen Betrieb als auch in der Gesellschaft insgesamt.

    „Es muss authentisch sein“, sagt Klöckner auf die Frage, wie man wieder mehr Lust auf Demokratie machen könne. Politikerinnen und Politiker müssten Ecken und Kanten zeigen dürfen. Fehler seien normal – entscheidend sei, sie transparent zu machen und zu erklären. Kritik übt sie an überbordender Bürokratie: „Ich finde es eine Unverschämtheit, dass wir so mit unseren Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren.“ Bürgerfreundlichkeit müsse wieder ins Zentrum rücken: „Minister heißt: der Bevölkerung dienen.“

    Die CDU-Politikerin verteidigt die demokratischen Prozesse gegen mediale Dramatisierung. Nach dem überraschenden Ausgang der Kanzlerwahl im Bundestag sei von „Chaos“ die Rede gewesen – sie widerspricht entschieden: „Die Ampeln sind nicht ausgefallen, Strom ist auch nicht ausgefallen. Kinder hatten zu essen.“ Für Klöckner steht fest: „Unsere Demokratie funktioniert.“ Sie warnt vor überzogenen Reflexen und plädiert für Meinungsfreiheit im Rahmen der Verfassung: „Wir kämpfen mit Worten und mit nichts anderem als mit Worten.“

    Der Deutsche Bundestag ziehe jährlich Millionen Menschen an – für sie ein Beweis, dass Demokratie lebt: „Sie ist kein Fertighaus, sondern ein Bauwerk, an dem wir arbeiten müssen.“ Regeln im Parlament seien kein Selbstzweck, sondern Grundlage für einen respektvollen Umgang.

    Als Bundestagspräsidentin sieht sich Klöckner in der Verantwortung, diesen Rahmen zu verteidigen – unabhängig von Parteizugehörigkeit. „Ich bin nicht die Supernanny von frei gewählten Abgeordneten. Aber es gibt Regeln in unserem Deutschen Bundestag.“ Dazu gehöre auch, den Ton zu wahren, Ordnungsrufe auszusprechen und Klarheit zu schaffen, wenn Grenzen überschritten werden.

    Besonders scharf kritisiert Klöckner die männlich dominierte Machtverteilung – etwa im Koalitionsausschuss: „Ich finde es wirklich unerträglich, dass im Koalitionsausschuss nur eine Frau sitzt. Und man hat den Eindruck, wenn’s richtig ernst wird, machen’s die Jungs unter sich aus.“ Für sie ist das ein strukturelles Problem: „Wir schneiden uns selbst ins Fleisch, wenn wir auf Frauen verzichten.“ Ihre Forderung: echte Wahlfreiheit für Frauen, Repräsentation auf Augenhöhe und gezielte Förderung weiblicher Vorbilder in Politik und Wirtschaft.

    Auch symbolisch wird sie deutlich: Frauen müssten in höchste Ämter kommen – nicht nur, wenn sie perfekt seien. „Gleichberechtigung haben wir erst, wenn auch mal nicht so gut qualifizierte Frauen in Spitzenämtern sitzen – so wie bei Männern längst üblich.“ Daher spricht sie sich für eine Frau im höchsten Staatsamt aus: „Nicht weil sie eine Frau ist, sondern weil ich logischerweise voraussetze, dass sie qualifiziert ist.“

    In ihrem abschließenden „MUT-Ausbruch“ ruft Klöckner zu mehr Zuversicht und Zusammenhalt auf: „Wir können wirklich mehr, als wir uns selbst manchmal zutrauen.“ Deutschland sei ein Land mit Raum für Widerspruch, Fortschritt, Fürsorge und Zweifel. „Wir müssen sie nur so einsetzen, dass jeder ein Gespür dafür hat, dass man nicht für sich alleine lebt, sondern jeder auch ein bisschen was ins große Ganze reingibt.“

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    19 m
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