Was wird aus unserem Land – und was aus Ihnen, Wolfgang Grupp? Podcast Por  arte de portada

Was wird aus unserem Land – und was aus Ihnen, Wolfgang Grupp?

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Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp rechnet im MUT-Talk mit Politik, Leistungsdebatte und Migration ab: „Mit der AfD muss man sprechen“, findet er. „Schulden machen gibt es bei mir nicht“, schießt er in Richtung Berlin. Am Ende blickt er auf sein Leben zurück und ist den Tränen nah.

Im „MUT-Talk“ mit Tijen Onaran spricht Wolfgang Grupp offen und pointiert über Politik, Wirtschaft und persönliche Werte. Zunächst kritisiert er den Umgang der CDU mit der AfD kritisiert er: „Was mich gestört hat, ist, dass Herr Merz als Demokrat gesagt hat: Mit der AfD spreche ich nicht.“ In einer Demokratie müsse man mit allen sprechen – „vor allem, wenn ich der Meinung bin, ich habe ein Problem, dann muss ich noch mehr sprechen.“

Eine Koalition mit der AfD schließt die Unternehmerlegende nicht aus: „Wenn ich sage, ich bin in einer Demokratie und habe die zweitstärkste Partei, dann kann ich die nicht ausschließen.“ Protestwähler gewinne man nur durch Dialog zurück: „Ich muss immer mehr sprechen. Dann gibt es nicht so viele Protestwähler.“

Wirtschaftlich setzt Grupp auf völlige Unabhängigkeit: „Schulden machen gibt es bei mir nicht.“ Er übernahm Trigema hoch verschuldet, brach seine Promotion ab und baute das Unternehmen aus eigener Kraft auf. „Wir haben 100 Prozent Eigenkapital. Ich bin von keinem abhängig.“ Leistung beginne beim Vorbild: „Ich muss ein gewisses Vorbild für meine Mitarbeiter abgeben.“ Für eine Vier-Tage-Woche gebe es bei ihm keine Lehrstelle. Wer sich anstrenge, werde gefördert.

Den Standort Deutschland verteidigt der Ex-Trigema-Chef hingegen leidenschaftlich: „Ich möchte nirgends anders produzieren.“ Wandel sei nötig, aber: „Wer viel Geld verdienen will, muss auch mehr Leistung bringen.“ Verantwortung sei für ihn entscheidend: „Wir brauchen die Haftung vom Unternehmer wieder zurück.“ Vollkasko ohne Risiko dürfe nicht gleich belohnt werden wie unternehmerisches Handeln mit Eigenverantwortung.

Zur Außenpolitik sagt Grupp: „Wir müssen sprechen und nicht Krieg führen.“ Waffenlieferungen an die Ukraine lehnt er ab: „Diese Tausenden Toten und die Milliarden sind so sinnlos wie nur etwas“, findet er. Auch den Kurs der USA und die Nato-Osterweiterung kritisiert er scharf. Trump schätzt er mittlerweile als jemanden, „der Probleme zu lösen versucht“ – Hauptsache, man spreche, so Grupps Meinung.

Emotional wird der Unternehmer beim Thema Migration: Ein langjähriger, bestens integrierter Mitarbeiter wurde trotz seiner Fürsprache abgeschoben. „Ich habe der Politik angeboten, die volle Verantwortung zu übernehmen – es half alles nichts.“ Straffällige Flüchtlinge hingegen dürften oftmals bleiben. „Das sind zwei Welten für mich.“ Grundsätzlich sehe er Migration aber positiv: „Wir haben 40 Nationalitäten – ich stehe hinter jedem Flüchtling.“ Doch bei schweren Verbrechen sei Schluss: „Dann muss radikal reagiert werden.“

Zum Schluss spricht Grupp über Alter, Glück und Verantwortung und wird dabei sehr emotional. „Ich bin 83, habe alles verschenkt an meine Frau und Kinder. Jetzt kann man nur noch auf das Ende warten.“ Glück sei eine Frage der Entscheidung: „Wenn ich die richtige Frau heirate und auch in schweren Zeiten zu ihr stehe, dann ist das ein schönes Familienleben.“ Was ihn erfüllt? „Wenn ich einen Mitarbeiter am Sonntagabend anrufe und er sagt: ‚Herr Grupp, ich komme.‘ – dieses Glück zu haben, das ist doch schön.“

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