So techt Deutschland - der ntv Tech-Podcast

By: RTL+ / ntv Nachrichten / Audio Alliance
  • Summary

  • 'Deutschland im digitalen Abseits' oder 'Wir verlieren den Anschluss an China oder die USA'. So klingt es häufig, wenn über Digitalisierung, Künstliche Intelligenz oder Kryptowährungen gesprochen oder geschrieben wird. Aber verschlafen wir wirklich die großen Trends? In "So techt Deutschland" haken die ntv-Moderatoren Frauke Holzmeier und Andreas Laukat bei Gründern, Investoren, Politikern und Unternehmern nach, wie es um den Technologie-Standort Deutschland bestellt ist.

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Episodes
  • Andreas Schumacher (VTU Group): Warum so viele Digitalisierungsprojekte scheitern
    Nov 6 2024

    Andreas Schumacher, Director Corporate Strategy bei der VTU Group, hat einen anderen Blick auf die Digitalisierung in der Industrie. Der promovierte Ingenieur startete seine Karriere beim Fraunhofer-Institut. Schumacher sieht die größte Herausforderung nicht in der Technik, sondern im menschlichen Faktor. "80 bis 90 Prozent der Digitalisierung sind ein sozialwissenschaftliches Thema, nicht primär ein technisches", erklärt der Digitalisierungsexperte. Das könnte eine Erklärung sein, warum so viele Firmen Schwierigkeiten mit der Digitalisierung haben. Eine Bitkom-Studie aus dem Februar zeigt: Knapp die Hälfte der Unternehmen hat Probleme bei der Digitalisierung, vor allem auch die Entwicklung neuer Produkte ist demnach für viele problematisch.

    Schumacher sieht das mittlere Management als größte Hürde: "Das ist die Lehmschicht der Digitalisierung." Vielleicht glaubt er deswegen an Psychologen als Erfolgsfaktor für derartige Projekte. Bei der VTU Group hat ihr Einsatz einwandfrei funktioniert. Das Kerngeschäft des österreichischen Unternehmens ist die Planung und Optimierung von Prozessanlagen für die Pharmaindustrie. Dazu gehört auch die Begleitung und Beratung bei Digitalisierungsprojekten.

    Wie Unternehmen sich jetzt aufstellen müssen, erzählt Andreas Schumacher in der neuen Folge von "So techt Deutschland".

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    31 mins
  • Stefanie Bindzus (ITV GmbH): Wie gelingt Familienunternehmen die Transformation?
    Oct 30 2024

    Als Tochter eines Unternehmers war Stefanie Bindzus' Weg in die Führungsetage der ITV GmbH vorgezeichnet. Doch der Weg dorthin war alles andere als geradlinig. "Zu Jugendzeiten hatte ich auch ein bisschen andere Vorstellungen. Das ging von Jura bis hin zum Fotodesign", erinnert sich Bindzus. Letztendlich entschied sie sich für ein Ingenieursstudium - inspiriert von ihrem Vater, der "zu Hause so viel selber gebaut hat". Nach dem Studium stieg Bindzus 2001 in das Familienunternehmen ein, das sich auf Pneumatik-Verbindungstechnik spezialisiert hat. "Wir machen Bauteile, die in Maschinen sitzen, wo Luft von A nach B muss", erklärt sie - von der Autoindustrie bis zum Zahnarztbohrer.

    Der Einstieg ins Unternehmen war jedoch nicht ohne Herausforderungen. "Ich war die Tochter vom Chef und mein Vater sagte: 'Was willst du noch woanders hin? Komm mal hier her'", erzählt Bindzus. Sie musste sich ihren Platz im Unternehmen erst erarbeiten und die Akzeptanz der Kollegen gewinnen. 2009 übernahm sie dann mit 37 Jahren die Geschäftsführung und gehört damit zu einer Minderheit. Nur etwa 15 Prozent der Unternehmensnachfolger sind weiblich und lediglich jedes zehnte Unternehmen wird von einer Nachfolgerin aus der Familie weitergeführt.

    Ihre Geschichte ist besonders relevant in einer Zeit, in der jährlich rund 125.000 Inhaber kleiner und mittlerer Unternehmen den Rückzug aus ihrem Unternehmen anstreben. Ein Viertel dieser Unternehmen hat laut KfW noch keinen Nachfolger gefunden.

    Stefanie Bindzus betont die Vorteile von Mittelstands-Unternehmen: "Wir können viele Dinge ganz schnell entscheiden und uns immer sehr schnell auf die Situation einstellen." Die Digitalisierung spiele dabei eine zentrale Rolle. "Ob es ein besonders gut laufendes ERP-System ist, eine Produktionsplanung oder eine Unterstützung im Qualitätsmanagement - da ist ein großes, weites Feld, wo man sich digitale Unterstützung holen kann", erklärt sie.

    Besonders stolz ist Bindzus auf den Kulturwandel im Unternehmen. Dabei setzt sie auf offene Kommunikation mit den Mitarbeitern: "Wir haben schon immer versucht, mit den Leuten ins Gespräch zu gehen und zu sagen: 'Guck mal, wenn wir das jetzt hier machen, dann läuft das viel einfacher.'"

    Wieso Stefanie Bindzus trotz zunehmender Bürokratie optimistisch für den Standort bleibt, erklärt sie in der neuen Folge von "So techt Deutschland“.

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    28 mins
  • David Reger (Neura Robotics): "In zehn Jahren hat jeder einen Roboter"
    Oct 23 2024

    David Reger prognostiziert nicht weniger als eine Revolution im Alltag. "Ich bin überzeugt davon, dass in zehn Jahren jeder einen Roboter haben wird", sagt der Gründer und CEO von Neura Robotics. Die ersten Haushaltsroboter, die das Unternehmen auf den Markt bringen will, werden auf Rollen unterwegs sein. Reger erklärt: "Es gibt natürlich noch ein paar Herausforderungen beim Humanoiden, auch sicherheitstechnisch."

    Der Roboter soll "wie ein Designerstück" aussehen, mit zwei Armen ausgestattet sein und vielfältige Aufgaben im Haushalt übernehmen können. "Er kann die Spülmaschine ausräumen, unser Frühstück vorbereiten, Tische abwischen, Blumen gießen, wenn wir nicht da sind", zählt Reger auf. Dabei liegt der Fokus zunächst auf Aufgaben innerhalb des Hauses, um Komplexitäten zu vermeiden, die im Außenbereich auftreten könnten. Der Preis für diese Alltagshelfer soll im Bereich eines "teuren E-Bikes" liegen, zwischen 5000 und 10.000 Euro, je nach Ausstattung.

    Reger betont, dass diese Art Roboter aber mehr als nur Haushaltshilfen sein sollen. "Unser Gerät kann zum Beispiel den Puls sehen. Es erkennt, wenn jemand fällt. Das heißt, man hat mehr Sicherheit zu Hause." Besonders für ältere Menschen sieht Reger großes Potenzial. "Wir wollen nicht im medizinischen Bereich einsteigen. Wir haben uns auf den Bereich fokussiert, bevor Menschen in Pflege gehen." Die Roboter könnten dazu beitragen, dass Menschen länger selbstständig in ihren eigenen vier Wänden leben.

    Reger räumt ein, dass die Integration von Robotern in den Alltag auch Anpassungen erfordert. "Wir haben Straßen gebaut, damit Autos fahren können. Wir haben nicht auf fliegende Autos gewartet", argumentiert der Roboter-Spezialist. Mit Blick auf die Zukunft ist Reger optimistisch. Er sieht in der aktuell angespannten wirtschaftlichen Situation sogar einen Vorteil für Innovationen. "Wir haben Druck, Innovationen zu akzeptieren. Unsere Wirtschaft braucht den neuen Zweig und deswegen wird es deutlich schneller kommen."

    Reger hat keine Angst vor Elon Musk, der mit dem humanoiden Roboter Optimus viel vorhat. "Ich respektiere ihn sehr", sagt Reger, stellt aber gleichzeitig klar, dass er und sein Team durchaus die Chance sehen, mit Musk mitzuhalten oder sogar schneller zu sein. "Er hat vorher Autos gebaut und wir bauen schon immer Roboter." Dieser Erfahrungsvorsprung gibt Reger Zuversicht. Er warnt davor, sich von beeindruckenden Präsentationen blenden zu lassen. "Das sind Amerikaner, die denken einfach innovativ und die verkaufen sich natürlich sehr gut."

    Trotz der Konkurrenz durch große Namen wie Musk bleibt Reger optimistisch für die deutsche Robotik-Industrie: "Wir haben das Potenzial, wir sollten uns nicht einschüchtern lassen."

    Was ihn als ältester von elf Geschwistern antrieb, warum er zwischendurch als Sozialarbeiter in San Francisco arbeitete und wieso er Neura Robotics in Metzingen gründete, erzählt David Reger in der neuen Folge von "So techt Deutschland".

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    31 mins

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