Episodios

  • #37 - Genossenschaftliches Wirken auf dem Land
    Jul 8 2025

    Wagen wir einen Blick in die Geschichte: In den 1920er Jahren beteiligten sich viele Bürger:innen in Energiegenossenschaften, um die Elektrifizierung in Deutschland voranzubringen. Obwohl es zeitweise über 6.000 Elektrizitätsgenossenschaften gab, kennt kaum jemand diese Geschichte. Ob Energiegenossenschaft oder auch Kneipengenossenschaft - wie in LandAussichten Folge 22 – das Thema Genossenschaften auf dem Land lässt uns und viele nicht los. Höchste Zeit einmal darauf zu schauen, wie die Wurzeln des Genossenschaftswesens aussehen und was sich gewandelt hat.

    Zu Gast ist in dieser Folge Ann-Morla Meyer. Sie ist Elektroingenieurin und Technikhistorikerin und befasste sich in ihrer Forschung mit einem Dorf, in dem Genossenschaften eine wichtige Rolle spielten.

    Genossenschaften sind demokratisch verfasste Unternehmen mit förderwirtschaftlicher Zielsetzung

    Genossenschaften verbindet, dass sie ein kollektiver Zusammenschluss sind, so Morla Meyer. Es geht dabei um wirtschaftliche Selbsthilfe und jede:r ist mit Geld/Arbeitskraft beteiligt. Egal wie viele Anteile man an einer Genossenschaft besitzt, man hat nur eine Stimme in der Genossenschaftsversammlung. Das macht sie zu sehr demokratischen Wirtschaftsunternehmen, bei dem alle mitbestimmen können.

    Genossenschaften wurden erst 1889 im Reichsgesetz verankert. Nach Friedrich Wilhelm Raiffeisen folgt der Genossenschaftsgedanke der Idee: „Was der Einzelne nicht vermag, das vermögen viele“. Dabei stecken viele leitende Werte im Genossenschaftsgedanken: Nach dem Förderprinzip sollen durch die gemeinsame Organisation die Interessen der Genoss:innen gefördert werden. Gemäß des Identitätsprinzips sind Mitglieder zudem zeitgleich Eigentümer:innen und Kund:innen. Das Demokratieprinzip sichert allen Mitgliedern unabhängig von der Höhe ihrer Anteile die gleiche Mitbestimmung zu, während das Freiwilligkeitsprinzip festhält, dass Art und Umfang des Engagements unterschiedlich sein können.

    Genossenschaften funktionieren nur mit einem Gemeinschaftsgefühl, so Morla Meyer. Gute Voraussetzungen also für Dörfer, sich mit dem Konzept genauer zu beschäftigen und auch mal zu schauen, welche Arten von Genossenschaften es vielleicht schon in der Dorfgeschichte gab. Vom Beispiel Unsleben berichtet Morla Meyer uns im Gespräch. In diesem 900-Einwohner-Dorf kam in den frühen 1910er Jahren mit Hilfe einer Genossenschaft Elektrizität ins Dorf. Dies führte zu einigem (damaligen) Luxus wie Futterschneidemaschinen, elektrischen Lampen und auch einem E-Herd für die Schulspeisung. Von der Haltung der damaligen Dorfbevölkerung kann man einiges lernen: Etwa die Bedeutung kleiner Schritte, auch bei komplexen Herausforderungen. Oder auch das Abwägen zwischen den Vorteilen der (technischen) Errungenschaften und der Akzeptanz von etwaigen Nachteilen wie bspw. Lärm. Im Gespräch wagen wir auch einen Blick in die Gegenwart, um zu sehen, wie das Dorf heute eine dezentrale Energieversorgung lebt. Auch das Thema, wie genossenschaftliche Finanzierungen gesellschaftliches Miteinander ermöglichen können, wird von Ann-Morla beleuchtet.

    Weitere Quellen zur Vertiefung

    · Ann Morla Meyer hat zum Thema ein Buch publiziert: „Dezentrale erneuerbare Energien damals und heute. Genossenschaftliche Elektrifizierung in den 1920er Jahren am Beispiel von Großbardorf“, erhältlich unter: https://t1p.de/eogi3

    · Mehr Informationen zum Grundgedanken, den Zielen und Funktionsweisen finden sich unter: https://t1p.de/0tucp

    · Mehr zur Bedeutung von Genossenschaften für ländliche Ökonomien und als Reaktion auf bestehende Megatrends lässt sich hier nachlesen: https://t1p.de/eogi3

    · Ein Podcast von Inside Impact, der sich speziell mit Genossenschaften als soziale Innovationen in Österreich beschäftigt, lässt sich hier nachhören: https://t1p.de/wfzm1

    · Der Deutsche Raiffeisenverband vertritt die Interessen der genossenschaftlich organisierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft: https://t1p.de/830va

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    40 m
  • #36 - Volkshochschulen in der Provinz? VhsMobil!
    Jun 10 2025

    Die heutige Folge steht ganz unter dem Motto der Erwachsenenbildung auf dem Land. Und wer könnte da als Gesprächspartner besser passen als Matthias Weber, über 20 Jahre Leiter der Volkshochschule Dreiländereck (VHS des Landkreises Görlitz) an der Grenze zwischen Sachsen, Tschechien und Polen und ehemaliger Leiter und Vorstand des Sächsischen Volkshochschulverbandes.

    Dabei soll es in unserer neuen Folge besonders um Volkshochschulen gehen: Sie sind die zentralen Akteure der Fort- und Weiterbildung, die in der gesamten Fläche in Deutschland aktiv sind. Mit Angeboten rund um Gesundheitsbildung, Sprachen, Integrationskurse, Schulabschlüsse, Politik und Kunst, Reisen- und Studienfahrten, Fort- und Weiterbildungsmodulen für den Beruf fanden zuletzt 2023 deutschlandweit 476.000 Kurse statt.

    Die VHS-Dreiländereck als ehemalige Wirkungsstätte von Matthias Weber suchte heute wie früher dabei immer schon nach Wegen, wie sich das eigene Kursangebot und Bildung neu erfinden lässt: z.B. mit Whiskeyseminaren, Jägerausbildungen, Stadtspaziergänge mit Latinum-Bezug und vielen weiteren innovativen Kursangeboten. Gerade in dünnbesiedelten ländlichen Regionen stellt sich zunehmend die Frage, wie man bedarfsorientierte und passende Angebote schafft, die die Zugänglichkeit der Angebote erhöhen und das Interesse der Bevölkerung treffen. Ein Projekt, das hier mal neue Wege gegangen ist, ist das Projekt vhsMobil der VHS- Dreiländereck.

    Mit einem umgebauten Kleintransporter mit Kofferaufbau, Smartscreen, Grillanhänger, Tablets, Markisen und Staffeleien hat die VHS Dreiländereck, gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, einen mobilen Lernort geschaffen, mit dem das Klassenzimmer zu den Leuten kommt - auch in entlegene Dörfer.

    Im Gespräch ging es darum, wie Raum als wichtiger Pädagoge außerhalb des Klassenzimmers eingebunden werden kann. Matthias Weber gibt außerdem Einblicke aus Kursen, die mit dem vhsmobil begleitet wurden. Dazu gehören Kräuterwanderungen, Grillkurse, Hofbesuche und lange Nächten der Wissenschaft. Ferner erzählt er uns über Herausforderungen in der alltäglichen Praxis und wie sich mobile Orte auch für interkulturelle Projekte nutzen lassen.

    Weitere Links, über die wir gesprochen hatten, waren:

    • Für Interessierte in regionale Weiterbildungsstrukturen und -chancen empfehlen wir einen Blick in den Weiterbildungsatlas 2019: https://www.die-bonn.de/doks/Deutscher-Weiterbildungsatlas-2019(2021).pdf
    • Die angesprochene Facebook-Rubrik zu Gast im vhs-Mobil findet ihr auf der Seite der Volkshochschule Dreiländereck: https://www.facebook.com/vhs.dle/posts/zu-gast-im-vhsmobil-xder-bauernhof-kunack-in-schlegel-bei-zittau-ist-ein-familie/1015175220603431/
    • Falls ihr Interesse habt, das vhsMobil zu besichtigen oder als Kursraum für eigene Veranstaltungen zu buchen, meldet euch gerne melden bei Peggy Lange (peggy.lange@vhs-dle.de)
    • Über den mobilen Lernanhänger ZUKLOS der Hochschule Zittau Görlitz findet ihr hier einen Videobeitrag: https://www.youtube.com/watch?v=iteAUX2aE5Y
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    32 m
  • #35 - Farm Crime? Kriminalität gegen die Landwirtschaft
    May 13 2025

    In dieser Folge begrüßen wir erneut Prof. Dr. Kirstin Drenkhahn, Professorin für Strafrecht und Kriminologie an der Freien Universität Berlin. Nach unserer ersten Folge zum Thema Sicherheit und Kriminalität auf dem Land widmen wir uns nun einem speziellen Bereich der Kriminologie ländlicher Räume, zu dem Frau Drenkhahn selbst forscht: Kriminalität gegen Landwirt:innen.

    Das Thema Kriminalität gegen die Landwirtschaft weist einige Besonderheiten auf. Immer weniger Betriebe bewirtschaften immer mehr Fläche. Durch den vermehrten Einsatz hochpreisiger Technik („Smart Farming“), bei gleichzeitig häufiger Abgeschiedenheit der Flächen und Hofstellen bieten sich dabei besondere Gelegenheiten für Täter:innen. In der Berliner Farm Crime-Untersuchung hat sich Frau Drenkhahn daher genau diesem Thema gewidmet. In der Studie mit etwa 500 teilnehmenden Landwirt:innen untersuchte sie die Betroffenheit von Verbrechen, insbesondere Diebstahl, den Umgang damit sowie die Bewertung und das Vertrauen in die Strafverfolgung.

    In unserem Gespräch diskutieren wir die Ergebnisse der Studie, darunter wie alltäglich Diebstahl für Bauern und Bäuerinnen ist und wie die Betroffenen reagieren. Wir beleuchten das Dunkelfeld rund um Kriminalität gegen Landwirt:innen und die Frage, welche Daten in diesem Bereich noch fehlen. Auf persönlicher Ebene geht es zudem darum, wie ihre eigene Herkunft vom Betrieb und Dorf ihre Forschungsperspektive beeinflusst hat. Abschließend sprechen wir über die internationale Ausrichtung der Studie und wagen dabei einen Blick nach Australien, Südafrika und Kenia.

    Für weiterführende Informationen empfehlen wir folgende Links:

    • Kirstin Drenkhahns Fachbeitrag zum Projekt kann unter https://www.researchgate.net/publication/377341160_Kriminalitat_und_Viktimisierung_auf_dem_Lande_in_Deutschland_-_Die_Berliner_Farm_Crime-Untersuchung angefragt werden.
    • Die Website des internationalen Forschungsprojekts mit Verweisen auf die Forschenden in den verschiedenen Ländern finden Sie unter https://www.kth.se/en/abe/avdelningar/urban-planning/forskning/people-community-sa/projects/rural-perspectives-o
    • Informationen zu den Aktionstagen Landwirtschaft:Offen in Vorpommern finden Sie unter https://www.vorpommern.de/landwirtschaft-offen.html
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    36 m
  • #34 - Rural Crime? Sicherheit und Kriminalität auf dem Land
    Apr 8 2025

    In dieser Folge begrüßen wir Prof. Dr. Kirstin Drenkhahn, Inhaberin der Professur für Strafrecht und Kriminologie an der Freien Universität Berlin. Ihr Forschungsteam beschäftigt sich intensiv mit Fragestellungen zum Zusammenhang von Strafe und Gesellschaft und der Kriminalität im ländlichen Raum. Zu diesem Thema bekommt ihr Frau Drenkhahn auch direkt doppelt zu hören: Während es in dieser Folge generell um das Thema Sicherheit und Kriminalität auf dem Land geht, widmet sich die kommende Folge speziell der Kriminalität gegen Landwirt:innen.

    Auch wenn uns manche Vorabendserien in den öffentlich-rechtlichen Sendern fälschlicherweise oft etwas anderes verkaufen wollen: Mit Blick auf Sicherheit ist das gängige Klischee: Land = sicher, Stadt = unsicher. Und auch die Statistiken zeigen: Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist in Großstädten etwa dreimal höher als in ländlichen Gebieten oder Kleinstädten mit weniger als 20.000 Einwohner:innen. Bei genauerem Blick zeigt sich allerdings: das gilt nicht gleich für alle ländlichen Regionen und durch die Berücksichtigung des Dunkelfeldes wird deutlich, dass sich Stadt-Land-Unterschiede in der Kriminalitätsbelastung abschwächen. Vieles spricht also für einen komplexen Zusammenhang verschiedener Faktoren, die wir gerne in unserer Doppelfolge beleuchten möchten.

    Im Gespräch ging es um eine Vielzahl verschiedener Themen: Wir diskutieren die allgemeine Entwicklung der Sicherheitslage in Deutschland und vergleichen die Sicherheit in Stadt und Land. Dabei unterziehen wir die Aussagekraft der Polizeilichen Kriminalstatistik für ländliche Regionen einer kritischen Betrachtung. Weiterhin blicken wir auf den Einfluss enger sozialer Strukturen auf das Sicherheitsempfinden in ländlichen Gebieten und die Auswirkungen von Gebietsreformen bei Amtsgerichten und Polizei auf die Akzeptanz des Staats.

    Für diejenigen, die tiefer in die Thematik eintauchen möchten, empfehlen wir folgende weiterführende Links:

    · Ein umfassender Artikel aus dem Jahr 2021 zur Sicherheit im ländlichen Raum: https://www.bpb.de/themen/stadt-land/laendliche-raeume/343169/sicherheit-im-laendlichen-raum/

    · Ein hilfreiches Glossar kriminologischer Begriffe wie Hell- und Dunkelfeld: https://criminologia.de/studium/kriminologisches-glossar-und-personenverzeichnis/#D

    · Informationen zur erwähnten "Broken Windows Theorie": https://soztheo.de/kriminalitaetstheorien/soziale-desorganisation/broken-windows-wilson-kelling/

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    40 m
  • #33 - MUT-Reisen der Stiftung Bürgermut
    Mar 11 2025

    In der heutigen Folge LandAussichten sind Friederike Petersen und Hannah Vongries von der Stiftung Bürgermut zu Gast.

    Die Stiftung Bürgermut befähigt engagierte Menschen und zivilgesellschaftliche Organisationen dazu, die Wirksamkeit ihres Handelns zu steigern. Wie sie das genau machen, darauf gehen die beiden Gästinnen gezielt ein. So erzählen sie u.a. von den MUT-Reisen, bei denen sie mit zivilgesellschaftlichen Akteuren in Ostdeutschland unterwegs sind und hier Initiativen besuchen, die mit ihrem Engagement anderen Mut machen.

    Außerdem nehmen sie uns mit in ihre verschiedenen Ansätze, wie sie gemeinnützige Organisationen bei der Lösung drängender gesellschaftlicher Fragestellungen unterstützen wollen. Sie berichten von Formaten wie Barcamps – ein selbstgesteuerter Austausch, denn Engagierte wissen meist selbst am besten, was sie brauchen und besprechen möchten oder auch klassische Organisationsentwicklungsangebote, bei denen sie z.B. Vereine dabei unterstützen, ihre Wirkungsmessung weiterzuentwickeln.

    Spannend fanden wir auch den Hinweis zum Skalierungsstipendium des Accelerators – mit dem Ziel gute Ideen weiter zu verbreiten - schaut euch das gerne mal an: https://opentransfer.de/projekte/accelerator/

    Weitere Links, über die wir gesprochen haben, waren:

    Stiftung Bürgermut: https://buergermut.de/stiftung-buergermut/

    Open Transfer Zusammenhalt: https://opentransfer.de/projekte/zusammenhalt/

    LAND.KANN.VIELFALT – Mach mit! Zukunftsforum Ländliche Entwicklung 2025 https://www.zukunftsforum-laendliche-entwicklung.de/fachforen-2025/fachforen-block-a/6-vielfalt-ost-vorhang-auf-fuer-das-laendliche-ostdeutschland/

    Publikation der Stiftung Mitarbeit: „Dorfgespräch“ https://www.mitarbeit.de/publikationen/shop/dorfgespraech/

    Dorfprides https://dorfpride.de/mitmachen/

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    34 m
  • #32 MONOCAB - ÖPNV auf dem Land individuell gedacht
    Feb 11 2025

    Neue Ideen für die Verkehrswende auf dem Land gefällig? - Der Zug auf dem Land fährt oft nur alle paar Stunden oder Gleise wurden ganz stillgelegt. Kein Wunder also, dass so nur knapp 5% der Wege im ländlichen Raum mit dem ÖPNV zurückgelegt werden (Mobilität in Deutschland, 2018). Es braucht neue Ideen, um die Verfügbarkeit zu erhöhen und Attraktivität für die Menschen zu steigern, damit die Verkehrswende auch in der Fläche weitergebracht wird. In unserer neuen Folge LandAussichten dreht sich daher alles um das Thema Mobilität auf dem Land. Wir gehen der Frage nach, wie man wieder neues Leben auf die alten Schienen bekommt und klären, warum der öffentliche Nahverkehr in ländlichen Regionen bald zum individuellen Nahverkehr werden könnte.

    Dazu sind wir nach Dörentrup in Ostwestfalen-Lippe gereist und haben uns dort mit Thorsten Försterling, Ideengeber von MONOCAB OWL, getroffen. Ein Projektverbund aus der Technischen Hochschule OWL, der FH Bielefeld und Fraunhofer-Institut, der ein völlig neues Mobilitätskonzept entwickelt: den MONOCAB. Dieser autonom und rein elektrisch fahrende Mini-Zug wirkt futuristisch, bieten Platz für bis zu sechs Personen, balanciert auf einer Schiene und benötigt so nur die Hälfte an Gleisen.

    Thorsten Försterling hat gemeinsam mit dem Landeseisenbahn Lippe e.V. die Idee einer Einschienenbahn des Forschers Louis Brennan (1907) aufgegriffen und weiterentwickelt. 2018 wurde sein Konzept mit dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet. Heute ist der studierte Innenarchitekt, neben seiner Tätigkeit bei alberts.architekten, als Marketingmanager für das Projekt MONOCAB OWL unterwegs und zeigt, dass es für eine erfolgreiche Verkehrswende keine Revolution braucht, sondern eine kontinuierliche Weiterentwicklung von dem, was da ist. Der MONOCAB soll alten Bahnverbindungen neues Leben einhauchen und den ÖPNV individueller, flexibler machen und so einen Beitrag für die Mobilität im ländlichen Raum leisten.

    Dabei geht es um die Frage, wie sich neue, innovative Lösungen nahtlos in bestehende ÖPNV-Strukturen integrieren lassen und so einen echten Mehrwert für alle Generationen schaffen – von technikaffinen Jugendlichen, die schnell und flexibel ans Ziel kommen wollen, bis hin zu älteren Menschen, die auf verlässliche Mobilitätsangebote angewiesen sind. Gleichzeitig beleuchten wir, welchen unverzichtbaren Beitrag ehrenamtliches Engagement leistet, ohne das viele Projekte für den ländlichen Raum gar nicht erst ins Rollen kämen.

    Weitere Informationen

    • Zum Thema ländliche Mobilität gab es bereits eine Podcastfolge hier bei uns (Folge 16): https://open.spotify.com/episode/573pw3kJw6hmJXJiLkaMyf?si=bc187726580f42c0
    • Die Studie Mobilität in Deutschland des Bundesverkehrsministeriums findet ihr hier: https://www.mobilitaet-in-deutschland.de/archive/pdf/MiD2017_Ergebnisbericht.pdf
    • Informationen zum Deutscher Mobilitätspreis 2018 – Open Innovation gibt es hier: https://land-der-ideen.de/wettbewerbe/deutscher-mobilitaetspreis/preistraeger/open-innovation-2018/countrycab
    • MONOCAB OWL und Thorsten Försterling könnt ihr über ihre Website erreichen: https://www.monocab-owl.de/
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    32 m
  • #31 - Moderne Verwaltung auf dem Land in Herzberg (Elster)
    Jan 14 2025

    Stereotype über (Kommunal)-Verwaltungen auf dem Land halten sich in Deutschland seit Jahren wacker in öffentlichen Diskussionen. Der Frage, wie die Realität der Verwaltung auf dem Land aussieht und wie es anders gehen kann, widmen wir uns in unserer neuen Folge LandAussichten. Mit dabei ist Stephanie Kuntze, stellvertretende Bürgermeisterin, Fachbereichsleiterin, Digitalisierungsbeauftragte und Smart City Managerin in Herzberg (Elster). Gemeinsam werfen wir einen Blick auf verschiedene Projekte, welche die Kommune Herzberg in den vergangenen Jahren angestoßen hat, um die Gemeinde und das Leben vor Ort weiterzuentwickeln.

    Im Projekt Herzberg.Digital.Vereint wurde eine digitale Ehrenamtsplattform erarbeitet, die Vereine und Initiativen für den internen Austausch und die externe Bewerbung ihrer Veranstaltungen nutzen können. Gefördert wurde das Projekt über die Förderinitiative Heimat 2.0 des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Einen Einblick in den öffentlichen Teil der Plattform lässt sich unter https://humhub.herzbergdigitalvereint.de/dashboard gewinnen. Ergebnis des Projekts war auch ein Leitfaden zur Nutzung digitaler Tools, die zivilgesellschaftliche Organisationen für die Verbesserung ihrer Zusammenarbeit verwenden können: https://herzbergdigitalvereint.de/von-anderen-lernen/

    Das Projekt KoCampus ist in Zusammenarbeit mit Neulandia entstanden. Ein interessantes Video, in dem sowohl das Projekt als auch viele ortsprägende Veranstaltungen und Aktionen in Herzberg dargestellt werden, wurde anlässlich des Creative Bureaucracy Festivals produziert: https://www.youtube.com/watch?v=fB_PIqR95u4. Konkretere Entwürfe zur Gestaltung des KoCampus lassen sich in der Präsentation des Projektpartners Neulandia einsehen: https://www.herzberg-elster.de/seite/602117/kocampus-studi-exkursionen.html

    Im Projekt Stadtmacher / Radeln in die Zukunft#Villa hat die Gemeinde einen generationsübergreifenden Bürgerrat zur Zukunft der Mobilität in Herzberg organisiert. Einen Bericht zum Ablauf, Erfahrungen und Beobachtungen lässt sich unter https://www.herzberg-elster.de/seite/583800/stadtmacher.html einsehen. Hier finden sich auch Vorlagen zum Einladungstext, Rückmeldebögen, und weitere Materialien, die auch für andere Kommunen interessant sein könnten, die ebenfalls Bürgerräte planen.

    Im von Stephanie Kuntze erwähnten Starke Orte Netzwerk organisieren sich verschiedene Kommunen, die eine neue Verwaltungskultur etablieren, Ortsentwicklung kreativ und innovativ betreiben und Leerstände gemeinwohlorientiert entwickeln wollen. Alles weitere zum Netzwerk ist hier zu finden: https://starke-orte.land/.

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    41 m
  • #30 – Muslimisch-migrantisch auf dem Land
    Dec 10 2024
    4,55 Millionen Deutsche sind Musliminnen und Muslime. Damit ist der Islam die größte nicht-christliche Religionsgemeinschaft in Deutschland, doch nur wenige von ihnen leben in den Ländlichen Räumen (https://www.bpb.de/themen/stadt-land/laendliche-raeume/335931/religionsgemeinschaften-in-laendlichen-raeumen/#node-content-title-5). Du’A Zeitun ist islamische Theologin und Pädagogin an der Katholischen Landvolkhochschule Oesede im Landkreis Osnabrück und Expertin für Antisemitismusprävention. Sie gibt uns einen Einblick in die Lebenssituation von Muslim:innen in den Ländlichen Räumen und ihre Arbeit im Interkulturellen Dialog. Im Vergleich zur Mehrheitsgesellschaft ist es für Muslim:innen – gerade wenn sie erst kürzlich geflüchtet sind – schwieriger ihren alltäglichen Bedürfnissen nachzugehen. Moscheen gibt es meist nur in Mittel- oder Großstädten und dann ist es auch noch fraglich, ob das Gebet in der bevorzugten Sprache stattfindet. Ebenso sind orientalische oder arabische Lebensmittelläden in Ländlichen Räumen kaum zu finden. Noch wichtiger ist aber das Vorhandensein einer Gemeinschaft, in der sich Muslim:innen mit ihrer Kultur, Sprache und Religion willkommen und verstanden fühlen. Trotzdem berichtet Du’A Zeitun von Vorteilen, die die Ländlichen Räume für migrierte Muslim:innen haben können, sodass sie integrierter in die deutsche Gesellschaft leben können als in Städten. So besteht die Chance in den Ländlichen Räumen die deutsche Sprache schneller zu lernen und dadurch einfacher Praktikums- und Arbeitsplätze zu bekommen (auch hier: https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/migration-in-staedtischen-und-laendlichen-raeumen/308032/auf-dem-dorf-hast-du-einen-namen-in-der-stadt-eine-nummer-gefluechtete-in-laendlichen-raeumen/). Um diesen Herausforderungen zu begegnen und schließlich die Vorteile der Ländlichen Räume für Muslim:innen nutzbar zu machen, hat Du’A Zeitun in ihrem Projekt den muslimischen Jugendverein in Osnabrück MUJOS gegründet (https://www.mujos.info/). Hier können sich muslimische Jugendliche aus der Region vernetzen, (politische) Bildungsseminare aber auch Gemeinschaft wahrnehmen und mit anderen Gruppen in Dialog gehen (z.B. aktuell mit der Polizei: https://mujbepo.de/). Außerdem finden sie dort einen sicheren Ort zum Teilen von rassistischen Erfahrungen und können auf Gleichgesinnte treffen. Als besonders förderlich für den Erfolg des Projekts bezeichnet Du’A Zeitun die Vernetzung der Religionen im Osnabrücker Land. Dass sich alle Akteure offen und engagiert im interkulturellen Dialog zeigen und Vorurteile abbauen wollen, sei der erste Schritt zu einer friedvollen bunten und diversen Gesellschaft. Hintergrund-Publikationen zur Lebenssituation von Muslim:innen und Geflüchteten in (den Ländlichen Räumen in) Deutschland: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zur Migration in städtischen und ländlichen Räumen (2020): https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/migration-in-staedtischen-und-laendlichen-raeumen Thünen-Institut zur „Integration von Geflüchteten: Herausforderungen und Potenziale für ländliche Räume“ (2023): https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn065548.pdf Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zur „Integration von Geflüchteten in ländlichen Räumen“ (2020): https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Forschung/Forschungsberichte/fb36-integration-laendlicher-raum.pdf?__blob=publicationFile& Robert Bosch Stiftung und Friedrich Ebert Stiftung zu „Musliminnen und Muslime in Ländlichen Räumen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen“ (2018): https://www.bosch-stiftung.de/sites/default/files/publications/pdf/2018-11/Musliminnen-und-Muslime-in-l%C3%A4ndlichen-R%C3%A4umen_PDF.pdf
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    29 m