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  • #16 mit Andreas, Leitung Case Management/IT, STREETCHURCH der Reformierten Kirche Zürich
    Sep 20 2024

    Roger: Wir haben heute den Andreas Hasler von der STREETCHURCH am Start. Ihr arbeitet seit etwa 2-3 Jahren mit dem DossierManager. Vielleicht stellst du kurz eure Organisation vor und erklärst, wie ihr den DossierManager nutzt?

    Andreas: Gerne. Wir sind die STREETCHURCH, ein Teil der reformierten Kirche der Stadt Zürich. Wir bieten verschiedene Beratungsangebote für Menschen an, nicht nur für solche, die etwas mit der Kirche zu tun haben, sondern generell. Neben der Beratung haben wir einen grossen Bereich, der sich auf die Arbeitsintegration von Jugendlichen und jungen Erwachsenen konzentriert. Unser drittes Standbein ist das Begleitete Wohnen für Jugendliche und junge Erwachsene, mit zwei Wohngemeinschaften.

    Roger: Wie viele Teilnehmende habt ihr in euren Programmen oder in der Beratung?

    Andreas: In der Beratung haben wir etwa 120 aktive Dossiers. Die Frequenz der Kontakte variiert, manche kommen wöchentlich, andere nur alle ein bis zwei Monate. In der Arbeitsintegration haben wir in drei verschiedenen Programmen ungefähr 55 bis 60 Arbeitsplätze.

    Roger: Und wie viele Mitarbeitende arbeiten mit dem DossierManager?

    Andreas: Wir haben etwa 45 Accounts, aber regelmässig arbeiten etwa 30 Personen damit. Weitere zehn nutzen es selten, und vielleicht fünf nur einmal im Jahr.

    Roger: Ihr habt euch unter anderem für den DossierManager entschieden, weil ihr eine spezielle Organisationsform habt, oder?

    Andreas: Genau. Wir sind Teil der reformierten Kirche, einer öffentlich-rechtlichen Institution mit klaren Gesetzen und Hierarchien. Trotzdem haben wir innerhalb eines Globalbudgets viel Gestaltungsfreiheit. Wir arbeiten agil, orientiert am Modell von Frederic Laloux, was bedeutet, dass wir innerhalb unserer Grenzen flexibel Stellen schaffen oder neue Angebote entwickeln können. Entscheidungen werden in einem internen Beratungsprozess getroffen, in dem alle Betroffenen ihre Meinung äussern dürfen.

    Roger: Wie habt ihr das in der Software abgebildet, speziell im DossierManager?

    Andreas: Unsere modulare Softwarelandschaft unterstützt unsere Arbeitsweise gut. Der DossierManager ist ein wichtiger Baustein, aber wir nutzen auch andere Lösungen. Es geht darum, flexible und agile Prozesse zu ermöglichen, ohne alles über eine einzige, starre Plattform abzuwickeln.

    Roger: Begrenzen euch die technischen Möglichkeiten in eurer Agilität?

    Andreas: Eine modulare Softwarelandschaft kann Herausforderungen mit Schnittstellen mit sich bringen, aber insgesamt fördert sie die Agilität. Eine umfassende, starre Lösung würde uns ausbremsen.

    Roger: Wie hast du die Zusammenarbeit mit uns - der agiflex GmbH - erlebt?

    Andreas: Sehr positiv. Ich schätze den schnellen, persönlichen Kontakt und euer Interesse, den DossierManager weiterzuentwickeln. Ihr seid flexibel und offen für neue Ideen, was super zur Agilität unserer Organisation passt. Zudem hatten wir nie Ausfälle – die Software ist stabil und zuverlässig.

    Roger: Danke für das Feedback! Ich habe es auch geschätzt, dass ihr nicht mit riesigen Anforderungen gekommen seid, sondern euch auf den Kernbereich Beratung konzentriert habt. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg!

    Andreas: Vielen Dank, das wünschen wir euch auch!



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  • #15 mit Philipp, Schulsozialarbeiter in Alpnach
    Sep 13 2024

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  • #14 mit Michael, Teamleiter SSA Sozialmedizinisches Zentrum Oberwallis
    Sep 4 2024
    Roger: Heute haben wir den Michael Schnidrig am Start, und du bist vom Wallis. Man hört es auch an deinem Dialekt. Vielleicht stellst du dich gerade vor und erzählst, wie du arbeitest.
    Michael: Ja, ich bin der Michael Schnidrig. Ich bin Teamleiter der Schulsozialarbeit Oberwallis und arbeite seit 7 Jahren in diesem Bereich. Wir sind sehr geografisch verteilt, arbeiten in 45 verschiedenen Schulhäusern im ganzen Oberwallis, verteilt auf 12 Schulregionen. Die Schulsozialarbeit gibt es im Oberwallis seit 2011, also jetzt seit 13 Jahren. Es hat ursprünglich mit einem Pilotprojekt begonnen, das die drei grossen Talgemeinden Naters, Brig-Glis und Visp im Jahr 2011 lanciert haben. Nach und nach sind immer mehr Gemeinden dazugekommen, und inzwischen haben 35 Gemeinden Schulsozialarbeit bei uns eingeführt.
    Roger: Und das Angebot wird von den Gemeinden finanziert?
    Michael: Jawohl, genau. Die Dienstleistung wird zu 100% von den angeschlossenen Gemeinden finanziert. Wir haben inzwischen auch 11 Mitarbeitende und bieten zusätzlich zwei Ausbildungsplätze an.
    Roger: Wie viel Prozent vom Oberwallis sind durch die Schulsozialarbeit abgedeckt?
    Michael: Wenn man es an der Bevölkerung misst, dann decken wir etwa drei Viertel der Oberwalliser Bevölkerung mit Schulsozialarbeit ab.
    Roger: Wie gross ist die kleinste Gemeinde, mit wie vielen Schülerinnen und Schülern?
    Michael: Das kleinste Schulzentrum, das wir betreuen, besteht aus einer einzigen Klasse. Es gibt tatsächlich Schulzentren, die nur ein oder zwei Klassen haben.
    Roger: Und wie sieht dort die Schulsozialarbeit aus? Ist die Person einmal in der Woche präsent, oder wie läuft das ab?
    Michael: Wir versuchen, überall eine gewisse minimale Präsenz sicherzustellen. Wöchentlich ist das oft nicht möglich, aber wir streben an, mindestens alle zwei bis drei Wochen vor Ort zu sein. Das ist das Minimum, das wir als Standard definieren. Es ist sehr wichtig, dass Schulsozialarbeit sichtbar und niederschwellig erreichbar bleibt, auch wenn wir oft sehr mobil unterwegs sind. Es gibt Mitarbeitende, die mit einem 50%-Pensum bis zu neun Schulhäuser gleichzeitig abdecken.
    Roger: Im Vergleich zu anderen Regionen, wie beispielsweise dem Aargau, wie gestaltet sich das bei euch?
    Michael: Im Oberwallis sind die Schulstandorte oft in Schulregionen zusammengeschlossen. Das Minimum, das wir anbieten, sind 20% pro Schulregion. Auch die kleinste Schulregion umfasst mehrere Schulhäuser, teilweise in kleinen Gemeinden oder Bergdörfern.
    Roger: Arbeitest du nur als Stellenleiter, oder bist du auch noch an der Basis aktiv?
    Michael: Ich habe das grosse Glück, beides kombinieren zu können. Zusammen mit meiner Stellvertreterin leite ich das Team, aber ich arbeite auch noch zu 50% in der Schulsozialarbeit an der Orientierungsschule in Visp und in Visperterminen, einer kleinen Schule. Das ist für mich sehr wertvoll, weil der direkte Kontakt mit den Kindern und Jugendlichen das ist, was mich antreibt.



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  • #13 mit Valentin, Bereichsleitung Schulsozialarbeit Windisch
    Aug 29 2024
    Roger: Wir haben heute Valentin am Start, der für die Schulsozialarbeit Windisch arbeitet. Ist das korrekt, oder nennt ihr euch anders? Was ist deine Rolle in der SSA?
    Valentin: Ich bin die Bereichsleitung bei uns, also zuständig für die Koordination und Organisation des Teams und unserer Angebote.
    Roger: Wie viele Schüler:innen betreut ihr? Welche Stufen deckt ihr ab? Und wie viele Mitarbeitende habt ihr, und wie hoch ist euer Stellenumfang?
    Valentin: Wir betreuen rund 900 bis 1000 Schülerinnen und Schüler vom ersten bis dritten Zyklus, wobei der Kindergarten und die erste bis zweite Klasse nur eingeschränkt abgedeckt sind. Unser Stellenumfang beträgt 170%, verteilt auf zwei Mitarbeitende.
    Roger: Seid ihr damit im kantonalen oder schweizweiten Durchschnitt, oder gibt es Abweichungen?
    Valentin: Wir bewegen uns innerhalb der Empfehlungen, ja. Mit 170% für etwa 1000 Schülerinnen und Schüler sind wir gut aufgestellt.
    Roger: Warum könnt ihr den Kindergarten und den Zyklus 1 nur eingeschränkt abdecken?
    Valentin: Wir haben ein reduziertes Angebot in diesen Bereichen, vor allem in Bezug auf präventive Bildungsangebote. In Krisensituationen bieten wir Unterstützung, aber präventive Programme sind dort weniger umfangreich.
    Roger: Arbeitest du an der Statistik und Auswertung selbst, oder übernimmt das jemand anderes?
    Valentin: Der Jahresbericht ist bei uns aufgeteilt. Ich bin für die Einleitung und die statistischen Auswertungen zuständig, aber wir besprechen die Ergebnisse immer im Team, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.
    Roger: Wie sieht die Verteilung eurer Arbeit aus? Ist der Fokus mehr auf Einzelfallhilfe oder auf Prävention?
    Valentin: Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Einzelfallberatung, was auch unserem Stellenumfang entspricht. Präventive Arbeit ist wichtig, aber zeitintensiv, daher versuchen wir, einen Ausgleich zu finden.
    Roger: Wie handhabt ihr den Übergang von der Primar- zur Oberstufe? Werden die Dossiers übergeben, oder fangen die Oberstufen SSA's von vorne an?
    Valentin: Wir übergeben Dossiers nur bei grösseren Fällen, bei denen es sinnvoll ist, dass die Arbeit nahtlos weitergeführt wird. In der Regel öffnen wir dann den Fall neu und machen eine mündliche Übergabe, damit das Bild stimmig bleibt.
    Roger: Wie wichtig ist die Statistik für eure Qualitätsentwicklung?
    Valentin: Es ist nicht die beliebteste Arbeit, aber sie bringt Qualität hinein, weil wir Trends und Entwicklungen erkennen können. Wenn wir z.B. sehen, dass ein Thema wie Absentismus zunimmt, können wir gezielt Massnahmen ergreifen.
    Roger: Das klingt nach einer wertvollen Grundlage für eure Arbeit. Vielen Dank, Valentin, dass du uns einen Einblick gegeben hast!
    Valentin: Gerne, danke dir auch!



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  • #12 mit Stefanie Fachbereichsleitung Regionales Beratungszentrum Rapperswil-Jona
    Aug 22 2024
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  • #11 mit Rebecca welche als Sozialpädagogin in Schulklassen arbeitet
    Aug 16 2024

    Rebecca: Ja, ich bin die Rebekka Juchli, ich arbeite seit 4 Jahren – also jetzt fängt dann das 5. Schuljahr an – in Dietikon als Schulsozialpädagogin. Wir nennen das in Dietikon ISB, das ist die Abkürzung für intensive sozialpädagogische Begleitung. Es ist ein zusätzlich integratives Angebot neben der Schulsozialarbeit, mit einer klaren Abgrenzung und einem hochschwelligen Ansatz. Das heißt, wir arbeiten nur mit einzelnen Kindern zusammen und begleiten diese sehr intensiv über einen längeren Zeitraum, meist 6 bis 9 Monate.


    Roger: Und als du gestartet hast, gab es diese Stelle schon oder wurde sie frisch eingeführt?


    Rebecca: Das wurde ganz frisch eingeführt. Als ich angefangen habe, hatte ich noch den Pilotprojektstatus, das heißt, es wurde zunächst als Projekt ausprobiert, um zu sehen, wie es funktioniert und ob die Stadt Dietikon es behalten möchte. Nach 2 Jahren Erfahrung hat die Stadt dann entschieden, das Angebot beizubehalten und weiterzuentwickeln. Jetzt gibt es das ISB in allen 6 Schulhäusern in Dietikon.


    Roger: Und wie viele Schülerinnen und Schüler betreut ihr insgesamt?


    Rebecca: Wir haben definiert, dass eine 80 %-Stelle während der Schulzeit einer 100 %-Anwesenheit entspricht und man dabei 4 Kinder begleitet. Es ist eine sehr intensive Begleitung, inklusive Klassensettings, Einzelsettings pro Woche und umfangreicher Elternarbeit. Daher kann man gleichzeitig nur 4 Kinder begleiten.


    Roger: Wie grenzt ihr euch zur Heilpädagogik ab?


    Rebecca: In Dietikon ist klar definiert, dass Kinder mit ISR-Status nicht in unser Angebot fallen. Unser Fokus liegt auf Kindern mit Verhaltensproblemen, während die Heilpädagogik sich mehr auf kognitive und schulstoffbezogene Schwierigkeiten konzentriert. Wir arbeiten zusammen und sprechen uns gut ab, um Überschneidungen zu vermeiden. Unser Fokus liegt auf dem Verhalten, während die Heilpädagogik eher kognitive Aspekte abdeckt.


    Roger: Früher hätte man diese Kinder wohl in speziellen Schulen untergebracht. Wie rechtfertigt ihr diese intensiven Begleitungen vor der Politik?


    Rebecca: In jedem Schulhaus gibt es eine 80 %-Stelle, außer in einer kleineren Tagesschule mit einer 40 %-Stelle. Das Ziel ist es, Sonderschulungen und Platzierungen zu verhindern, indem wir die Kinder integrieren. Die Begleitung dauert 6 bis 9 Monate, um Fortschritte zu erzielen und eine stabile Beziehung aufzubauen. Die Stadt Dietikon hat evaluiert und festgestellt, dass es kosteneffizienter ist, die Kinder zu integrieren.


    Roger: Erzähl doch mal, wie läuft das praktisch ab? Kannst du einen Best-Practice-Fall schildern?


    Rebecca: Es handelt sich immer um Kinder mit langanhaltenden Verhaltensauffälligkeiten, bei denen die Lehrperson an ihre Grenzen kommt. Die Schulsozialarbeit muss involviert sein und die Eltern müssen kooperieren. Wir führen viele Elterngespräche und Hausbesuche durch, um das System zu unterstützen. Oft finden sich auch zu Hause Optimierungsmöglichkeiten. Die Zusammenarbeit und der Vertrauensaufbau mit den Eltern sind entscheidend. Ein Beispiel wäre ein Kind, das durch mehr Struktur zu Hause ruhiger in die Schule kommt und so auch dort besser zurechtkommt.


    Roger: Wie viele Kinder habt ihr bisher insgesamt begleitet... hier geht es weiter


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  • #10 mit Cosima von der Kinder- und Jugendarbeit Regio Kerzers
    Aug 9 2024

    Cosima: Ja, ich bin Cosima Oesch, ich bin soziokulturelle Animatorin. Ich arbeite seit 17, bald 18 Jahren hier in Kerzers in der Jugendarbeit Regio Kerzers. Wir sind für 7 Gemeinden zuständig und machen Angebote für 6- bis 25-Jährige. Und, (...) ja, ich bin einfach sehr begeistert von meiner Arbeit.

    Roger: Das merkt man auch! Was würdest du sagen, hat sich in diesen vielen Jahren, in denen du jetzt tätig bist, verändert?

    Cosima: Ja, als ich angefangen habe, waren überall die Jugendräume und Jugendtreffs das Kerngeschäft. Das ist sicher das Kerngeschäft geblieben, aber in der Zwischenzeit hat sich viel Neues dazu entwickelt. Als wir angefangen haben, war es ein Oberstufentreff, und mit der Zeit haben wir gemerkt, dass es gut ist, schon mit den Kindern anzufangen. Da haben wir den Spielnachmittag eingeführt. Dann haben wir erkannt, dass es auch für 16 Plus gut ist, Angebote zu haben. So haben wir ein Jugendcafé für die Oberstufe und ein Jung Kafé 16 Plus, wo wir bis 25-Jährige einladen, mit ihnen kochen, spielen und über schwierige Themen sprechen. Dazu kamen intergenerationelle Angebote, bei denen wir für die ganze Bevölkerung etwas machen, wie eine Disco on Ice, eine Poolparty oder ein Spielcafé, zu dem wir auch Institutionen und Familien einladen. So bieten wir einmal im Monat etwas für alle an.

    Roger: Ab wann kann man denn teilnehmen? Ab welchem Alter?

    Cosima: Offiziell im Kanton Bern ab 6 Jahren. Wir fangen aber schon etwas früher an, je nach Reife der Kinder und ob sie Freude haben und alleine kommen und gehen können. Unsere Angebote sind wirklich offen.

    Roger: Ihr nennt das dann ein soziokulturelles Angebot und nicht Jugendarbeit, weil es früher anfängt? Im Kanton Aargau lädt man beispielsweise die Sechstklässler ein, um den Treff anzuschauen. Wie sieht das bei euch aus, wenn ihr schon ab dem zweiten Kindergartenjahr Angebote macht? Das ist ja ein anderes Angebot als für die Oberstufe, oder?

    Cosima: Ja, das ist vielleicht schwer vorzustellen, aber wir haben verschiedene Räumlichkeiten. Am Anfang hatten wir nur den Jugendtreff, vor allem für die Oberstufe, der in einer Zivilschutzanlage mit Graffitis und ohne Licht war. Das war nicht ideal für Kindergeburtstage oder die jüngere Zielgruppe. Mit der Zeit hat uns der Kanton, insbesondere Kerzers, das im Kanton Freiburg liegt, aber auch Gemeinden aus dem Kanton Bern umfasst, Auflagen gegeben, Angebote ab 6 Jahren zu machen. So entstanden die Kindernachmittage, die wir zuerst draußen gemacht haben. Mittlerweile haben wir ein Kinder- und Jugendhaus mit einer Werkstatt, einem Malraum und einem Café, wo wir kindergerechte Angebote machen können.

    Roger: Wie gestaltet sich das Thema Jahresbericht bei euch? Ihr arbeitet mit sieben verschiedenen Gemeinden zusammen. Was haben die für Ansprüche?

    Cosima: Zahlen sind extrem wichtig, weil Laien schwer abschätzen können, ob ein Angebot gut läuft oder nicht. Zahlen und quantitative Daten sind hilfreich, auch für uns selbst. Wir erfassen nach jeder Veranstaltung, wer da war, anonymisieren die Daten und erstellen Statistiken. Wir können so Aussagen machen, welche Altersgruppen gut vertreten sind und welche weniger. Diese Daten helfen uns auch bei politischen Argumentationen und Abstimmungen im Gemeinderat.


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  • #9 mit Barbara, Fachleiterin für Gewaltprävention und Sicherheit beim Kanton Zürich
    Aug 2 2024
    Roger: Hallo Barbara, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Kannst du dich bitte kurz vorstellen?
    Barbara: Mein Name ist Barbara HuwIler. Ich arbeite am Amt für Mittelschule und Berufsbildung, das zur Bildungsdirektion gehört. Das Amt ist für die Sekundarstufe II zuständig, also Gymnasien und Berufsfachschulen. Meine Funktion dort ist Fachleiterin für Gewaltprävention und Sicherheit. Ich berate vor allem Rektorinnen und Rektoren bei Gewaltvorfällen an ihren Schulen und helfe bei der Entwicklung von Sicherheitskonzepten.
    Roger: Und das ist im Kanton Zürich, richtig? Du hast vorhin erwähnt, dass diese Stelle neu ist. Gibt es mehr Konflikte an den Gymnasien?
    Barbara: Ja, diese Stelle gibt es erst seit ich am Amt für Mittelschul- und Berufsbildung tätig bin. Der Bereich Prävention und Sicherheit wurde etwas aufgeteilt. Es gibt jemanden für Gesundheitsprävention und ich bin für Gewaltprävention zuständig. Es ist eine leichte Zunahme an Konflikten feststellbar, was ich vor allem auf die geopolitische Lage in der Welt zurückführe. Das Bedürfnis nach Sicherheit ist gestiegen, auch in den Schulen. Ich begleite und unterstütze die Schulen bei der Erstellung ihrer Sicherheitskonzepte und in der Beratung, um präventiv tätig zu sein.
    Roger: Ihr seid im Kanton Zürich Vorreiter in Sachen Schulsozialarbeit an Gymnasien. Wie sieht es dort aus?
    Barbara: Ja, das ist eine spannende Aufgabe. Wir möchten eine flächendeckende Einführung von Schulsozialarbeit auf der gesamten Sekundarstufe II, also nicht nur in den Gymnasien, sondern auch in den Berufsfachschulen. Das Geschäft hängt noch im Kantonsrat und wir warten gespannt auf grünes Licht. Im Moment haben wir acht Pilotschulen, an denen Schulsozialarbeit installiert ist, und wir machen sehr gute Erfahrungen.
    Roger: Kannst du das etwas konkreter machen? Wie macht ihr die Wirkung der Schulsozialarbeit sichtbar?
    Barbara: Schulsozialarbeit bringt eine neue Perspektive in die Schulen, die anders funktionieren als Volksschulen. Es ist nicht einfach in der Umsetzung, weil es das Fachlehrersystem gibt, bei dem nach jeder Lektion die Lehrperson wechselt. Trotzdem sind die Zahlen der Schüler, die die Schulsozialarbeit aufsuchen, seit Einführung in den Pilot-Schulen stark gestiegen. Es ist vor allem Fallberatung, aber auch Projekte und Präventionstage werden durchgeführt.
    Roger: Wie sieht die Themenverteilung bei den Beratungen aus?
    Barbara: Wir nutzen die ssa-app zur Falldokumentation, die sehr individuell und strategisch wertvoll ist. Die grosen Themen sind vor allem Leistungs- und Prüfungsdruck sowie psychische Gesundheit, inklusive Depressionen und Ängsten. Diese beiden Themen sind besonders häufig.
    Roger: Arbeitet ihr auch mit Eltern zusammen oder eher weniger?
    Barbara: Elternarbeit ist weniger häufig, weil die Altersspanne der Schüler von 13 bis 20 Jahren reicht. Viel wichtiger ist die Vernetzung mit Fachstellen, da die Fälle oft sehr komplex sind und richtig triagiert werden müssen.



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