Inga Roetz-Millon bleibt für ihre erste Pfarrstelle bewusst im ländlichen Mecklenburg: „Wir können ja nicht alle hier weggehen.“ Der Rat, das erste Jahr nur auf das zu gucken, was schon da ist, hat bei ihr nicht funktioniert – weil so richtig viel eben auch nicht da war. Initiiert wurden u.a. Festwochen mit Bäckerei, Kneipe und Feuerwehr, um gemeinsam Kirche mit anderen zu werden und es Menschen leicht zu machen, ihre kirchliche Schwellenangst zu überwinden. Ab und zu schleppt sie ihr rotes Sofa in die Kirche und interviewt Menschen aus der Region. Im Diskussionsprojekt „7 x Käse, Wein & Wasser“ geht sie den ganz großen Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Sehnsucht nach Erlösung oder auch dem Verlust von Schönheit, Vitalität oder Manneskraft nach. Sie versucht zwei Kirchengemeinden miteinander zu verbinden und geht einmal im Monat in die kommunalen KiTas, die Grundschule oder den Hort, um dort Verbindungen zu knüpfen. Insgeheim träumt sie von mehr kollegialen Netzwerken und Großgemeinden mit Ortsausschüssen und geistlichen Teams, die sich ihren Begabungen entsprechend aufteilen – auch um mehr Freiheit für geistliche Aufgaben zu erlangen.