• "Work It" - Missy Elliott (USA, 2002)
    Nov 18 2024

    Missy Elliott schreibt Rap-Geschichte - indem sie mit ihrem Song "Work It" Old-School-Rap neu belebt. Im Jahr 2002 hat die US-Rapperin dafür bedeutende Samples verwendet, im dazugehörigen Video waren Graffiti, Breakdance, Boomboxes und alte Trainingsanzüge zu sehen. Aber auch die Sprache des Songs war absichtlich schillernd und hat mit Shout-Outs und Code-Switching an die Anfänge von Hip Hop erinnert. "Heutzutage muss man eigentlich fast immer mit einer kugelsicheren Weste auf die Straße gehen, weil alle irgendein Problem haben und die Stimmung so angespannt ist", meinte die Rapperin im Jahr 2002. "Mit diesem Album wollte ich den Spaß und die Wärme im Hip Hop zurückbringen."

    Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 von 18.-21.11. 2024.

    Die Playlist und Literaturliste zum Podcast:
    https://oe1.orf.at/100songs/shownotes

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    19 mins
  • "Tom's Diner" - Suzanne Vega (USA, 1987)
    Nov 18 2024

    Vor 30 Jahren wurde MP3 geboren. Karlheinz Brandenburg schrieb 1988 an der Uni Erlangen an seiner Dissertation über Verfahren für hochwertige Musikcodierung. An einem Musikstück biss sich die Codierung allerdings die Zähne aus: Suzanne Vegas "Tom's Diner". Der A-Capella-Song über einen Vormittag in einem New Yorker Restaurant war unter Hifi-Liebhabern sehr beliebt, um Lautsprecher zu testen. Nach zwei Jahren der Experimente war es so weit und das MP3-Verfahren ausgereift. Das MP3-Format konnte sich als Standard gegen teils übermächtige Konkurrenz durchsetzen, letztlich ebnete es Filesharing den Weg, mobilem Musikhören und Musik-Streaming. Suzanne Vega erfuhr im Jahr 2000 davon, dass sie als Mutter des MP3 Formats galt.

    Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 von 18.-21.11. 2024.

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    18 mins
  • "Fernando" - ABBA (Schweden, 1976)
    Nov 18 2024

    1976 hatte in weiten Teilen Südamerikas das Militär die Macht übernommen - Brasilien, Peru, Bolivien, Chile, Uruguay und Argentinien wurden zu Diktaturen. Abba - eine völlig unpolitische schwedische Pop-Band - romantisieren mit "Fernando" den bewaffneten politischen Kampf für die Freiheit. Im Songtext hängen zwei gealterte Guerilleros ihren abenteuerlichen Erinnerungen nach. Abba-Songwriter Björn Ulvaeus dachte beim Komponieren an einen der großen historischen Konflikte in Mexiko. Das Flöten-Thema des Songs erinnert allerdings viel eher an die Melodie von "El cóndor pasa" und damit an die Region der Anden, in denen der kommunistische Guerillero Che Guevara wenige Jahre zuvor erschossen worden war. In Schweden selbst gilt der Song in linken Kreisen als kapitalistisch-reaktionär. In Südamerika hingegen werden Abba zu Stars.

    Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 von 18.-21.11. 2024.

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    19 mins
  • "Göttingen" - Barbara (Frankreich, 1966)
    Nov 18 2024

    Für die französische Sängerin Barbara stand es außer Frage, in Deutschland aufzutreten. 1964 hatte sie ihren ersten Vertrag unterschrieben, war jenseits des Rheins unbekannt und ihre jüdische Familie musste im Zweiten Weltkrieg vor den Nazis flüchten. Der Direktor des jungen Theaters in Göttingen ließ nicht locker, Barbara sagte widerwillig zu. 1966 wurde "Göttingen" veröffentlicht und in Frankreich zum Hit. Später wurde Barbara zur Ehrenbürgerin der Stadt Göttingen, ihr gespenstisches Lied sang sie auch auf Deutsch ein. Und bis heute gilt "Göttingen" als Lied der deutsch-französischen Verständigung.

    Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 von 18.-21.11. 2024.

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    20 mins
  • "Blinding Lights" - The Weeknd (USA, 2020)
    Oct 28 2024

    Kein Song wurde öfter gestreamt als "Blinding Lights". Und laut dem US-amerikanischen Billboard Magazine ist kein Song erfolgreicher. Er definiert Anfang 2020 die Erfahrungen des ersten Corona-Lockdowns. Zunächst scheint der Text prophetisch: "Die Stadt ist kalt und leer, niemand ist da, um über mich zu urteilen", heißt es vor dem Refrain. Im Musikvideo tanzt Sänger The Weeknd mit blutiger Nase auf den verlassenen Straßen von Las Vegas und rast in seinem Sportwagen an den bunten Lichtern der Glücksspiel-Metropole vorbei, bis der Wagen bei voller Geschwindigkeit ins Schleudern gerät. Mit seinem vertrauten retro-futuristischen Synthsound dominiert "Blinding Lights" das erste Halbjahr 2020.

    Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 von 28.–31. 10. 2024.

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    19 mins
  • "Diario de um detento" - Racionais MC's (Brasilien, 1997)
    Oct 28 2024

    Während Brasilien der Welthandelsorganisation beitritt und Soia, Eisenerz oder Öl exportiert, fehlen in manchen Vierteln Sao Paulos Strom und Wasser. Die Racionais MC's zeichnen ein drastisches Bild vom Überleben in der städtischen Peripherie. Sie räumen zudem mit dem Mythos einer post-rassistischen Gesellschaft auf, der in Brasilien Mitte der 1990er Jahre noch hochgehalten wird. Das Album "Sobrevivendo No Inferno" von 1997 gilt heute als Meisterwerk und ist Gegenstand universitärer Betrachtungen. Im zentralen Titel des Albums - im Tagebuch eines Häftlings - verarbeitet die Gruppe ein nationales Trauma. 1992 brachen in der größten Strafanstalt Südamerikas, dem völlig überfüllten Carandiru-Gefängnis im Norden von Sao Paulo, Kämpfe zwischen Insassen aus. Die Militärpolizei stürmte den Komplex und tötet 111 Insassen.

    Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 von 28.–31. 10. 2024.

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    19 mins
  • "Ya Tair" - Fairuz (Libanon, 1967)
    Oct 28 2024

    Die Beinamen von Fairuz sind vielfältig, die "Zeder von Libanon" und "Seele des Libanons" sind nur zwei davon. 1967 war die Sängerin bereits ein Star in der arabischen Welt. Fairuz steuerte nicht nur die Musik zu einem Film über den Ersten Weltkrieg bei, sondern spielte auch selbst die Hauptrolle. Der Film erzählt die Geschichte einer Frau, die ihren Mann sucht, während unter der Herrschaft des Osmanischen Reichs der sog. Kafno - eine der schlimmsten Hungersnöte des 20. Jahrhunderts - die Bevölkerung im multiethnischen Libanon dezimiert. Ein Vogel - "Ya Tair" heißt auf Deutsch "O Vogel" - soll in die ferne Heimat fliegen, singt Fairuz, den Liebsten von ihr berichten und sie mitnehmen. Fairuz feiert am 20. November 2024 ihren 90. Geburtstag.

    Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 von 28.–31. 10. 2024.

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    19 mins
  • "Whats Love Got To Do With It" - Tina Turner (USA, 1984)
    Oct 28 2024

    Tina Turner hatte bereits ein Kind von Ike Turner, als beide 1962 heirateten. Beide zusammen wurden als Ike & Tina Turner zu einer dominierenden RnB-Formation in den Vereinigten Staaten. Ike war gewalttätig und drogenabhängig. 1976 reichte Tina Turner deshalb die Scheidung ein, ihre ersten beiden Soloalben floppten und ihre Karriere galt als beendet. 1984 gelang ihr mit dem Album "Private Dancer" eines der unwahrscheinlichsten Comebacks der Popmusikgeschichte. Tina Turner überwand nicht nur eine unsichtbare Altersschranke, die insbesondere Frauen jenseits der Vierzig auf wenige Rollen beschränkte, zudem wagte sie sich großteils an Rocksongs, ein Stil, der in den 1980ern als weiße Domäne gilt. "What's Love Got To Do With It" war mit seinen Reggae-Einflüssen eine Ausnahme - ein vieldeutige Hymne.

    Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 von 28.–31. 10. 2024.

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    19 mins