
Merz trifft Trump – was kommt da auf uns zu, KT zu Guttenberg?
No se pudo agregar al carrito
Add to Cart failed.
Error al Agregar a Lista de Deseos.
Error al eliminar de la lista de deseos.
Error al añadir a tu biblioteca
Error al seguir el podcast
Error al dejar de seguir el podcast
-
Narrado por:
-
De:
„Wenigstens ein authentischer Drecksack“ – Karl-Theodor zu Guttenberg seziert im „MUT-Podcast“ die Trump-Faszination in den USA, deutsche Fehlerkultur und Europas Verteidigungsblindheit.
Im Gespräch mit Tijen Onaran im „MUT-Podcast“ spricht Karl-Theodor zu Guttenberg über die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA, den Umgang Deutschlands mit geopolitischen Herausforderungen, seine Einschätzung zu Donald Trump und die Zukunft Europas.
Die Stimmung in den Vereinigten Staaten beschreibt er als schwer greifbar. Es gebe zum einen „jene, die immer noch mit glühenden Augen diesem wiedergewählten Präsidenten und seinem erratischen Kurs folgen und glauben, dass das die einzig wahre Heilslehre ist“, während auf der anderen Seite „Zorn“ und „Unverständnis“ wachsen. Die Opposition sei „paralysiert“ und es sei „noch keine Strategie erkennbar, es ist noch keine Führungspersönlichkeit erkennbar“. Für ihn ist klar: „Die Polarisierung ist eigentlich höher denn je.“
Ein überraschend persönlicher Einblick ergibt sich, als zu Guttenberg von seiner Probefahrt im Tesla Cybertruck erzählt. Trotz Skepsis äußert er sich begeistert: „Das Fahrgefühl? Muss ich jetzt zum wahrscheinlichen Zorn vieler deutscher Autobauer sagen: War alles andere als schlecht.“ Gleichzeitig berichtet er von den Reaktionen anderer: „Ungefähr jeder Zweite zeigt den Mittelfinger, während du in diesem Tesla-Cybertraktor unterwegs bist.“
Zum Phänomen Donald Trump äußert sich zu Guttenberg differenziert. Trotz scharfer Kritik an dessen Stil sieht er Gründe für dessen anhaltenden Erfolg: „Man kann seinen Charakter zu Recht anzweifeln [...] Trotzdem muss man eines konstatieren: Bereits in der ersten Amtszeit hat er nicht wenige seiner für uns vollkommen kruden Vorhaben, aber auch manche, die jetzt nicht nur blöd waren, faktisch umgesetzt.“ Das sei in Demokratien selten.
Besonders betont er Trumps Wahrnehmung als authentisch: „Viele sagen mir sehr offen ins Gesicht: Das ist wahrscheinlich der größte Drecksack, der mir je begegnet ist. Aber er ist wenigstens ein authentischer Drecksack.“ Diese Haltung komme bei vielen gut an, nicht nur in den USA: „Eine ähnliche Befindlichkeit gibt es in Europa, zumal in Deutschland auch bei nicht wenigen Wählerinnen und Wählern.“
Dass viele in Deutschland von Trump überrascht seien, kann zu Guttenberg nicht nachvollziehen. Die Vorstellung, Trump sei unberechenbar, weist er zurück: „Bullshit. Da ist verdammt viel berechenbar bei ihm.“ Vieles sei lange angekündigt gewesen, doch man habe versäumt, sich darauf vorzubereiten, auch weil „nicht die richtigen Kontakte gepflegt“ wurden.
Im Hinblick auf die deutsche Politik sieht zu Guttenberg ungenutztes politisches Potenzial: „Ich glaube ja, den einen oder anderen muss man vielleicht unterm Stein noch finden.“
Zum Erstarken der AfD sagt zu Guttenberg: „Je weniger wir bereit sind, uns aus der Mitte der Gesellschaft heraus noch zuzuhören [...] desto mehr nähren wir das Gefühl in der Mitte [...] dass man nicht mehr gehört wird.“
Eine klare Abgrenzung sei gegenüber Neonazis und Funktionären wichtig, aber: „Wir müssen schon sehr aufpassen, dass man hinter die Brandmauer nicht auch all die Wähler dahinter packt, die eigentlich genauso gut in der Mitte wieder willkommen geheißen werden können.“
Seine Einschätzung zur Bundeswehr ist deutlich: „Da reicht eine Sendung gar nicht aus.“ Die „Shopping List“ sei lang. Viel sei über Jahrzehnte versäumt worden. Es gehe nun darum, aufzuholen. Gleichzeitig sieht zu Guttenberg Chancen für Europa: „Was ich glaube, was heute immer noch unterschätzt wird, ist, wie viel des Konfliktes sich heute insbesondere im High Tech Bereich abspielt.“ Europa könne hier eine Führungsrolle übernehmen: „Das hat sehr viel damit zu tun, mit welcher Kraft man jetzt da einsteigt – und das geht.“ Bei aller geopolitischen Unsicherheit bleibt er optimistisch: „Europa hat endlich mal seinen bräsigen Hintern hochbekommen.“